Luzie, meine wunderbare Tochter, macht gerne Filme mit ihrem Handy. In der dritten Ferienwoche hat sie von ihrem Papa einen Crashkurs „Videoproduktion mit dem Smartphone“ bekommen. Lektion eins waren einminütige Kurz-Reportagen, die trotz Erstellung mit Mobilcomputer einen runden Eindruck machen sollten.
Eines dieser Porträts hatte das Thema „Eine Minute: Werder/Havel – Insel“. Dafür hat sie auch Musik gebraucht. Ich hab ihr ein kleines Stück geschrieben. „Wind“ war der Arbeitstitel einer ersten Gitarrenversion meiner ersten Filmmusik.
„Die Möwen“, so lautete der Name der Tanz-Kapelle meines Vaters Klaus Reiher. Mit dieser Formation hat er in den 60er und frühen 70er Jahren unter anderem beim Baumblütenfest in Werder an der Havel auf der „Friedrichshöhe“ aufgespielt. Für seine Band war der Klaus nicht nur als Klavierspieler und Gitarrist ein emsiger Hund, sondern auch als Arrangeur. Somit bestand sein Nachlass auch aus einem dicken Stapel Noten.
Darin zu finden war auch ein Stück namens „Petite Fleur“ von Sidney Bechet. Im Original ist es als Standard für Solo-Klarinette mit Begleitung nicht unbekannt. Für die „Möwen“ allerdings hat der Klaus auf das Holzrohr verzichtet und mit der Melodie stattdessen die Gitarre beauftragt. Ich wiederum habe eine Version für Klavier daraus gemacht – weil momentan mir der Zugang zu den Gitarrensaiten noch fehlt.
Auf der Bildspur diesmal: Kunst am Bau im Werder/Havel des Jahres 2013. Vier nächtens hinterleuchtete Grafiken an den vier neuen „Königshof“-Wohnhäusern in der Adolf-Damaschke-Straße zwischen Bahnhof und ehemaliger Vulkan-Fiber-Fabrik.
Entstanden sind sie im Kopf und den Werkstätten des Künstlers Klaus Walter. Er hat an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert und die Werdersche Bild-Folge „Aufenthalt“ genannt. Zu sehen sind: eine hölzerne Haltestelle im Wald, eine aus Blech im Dorf, ein Wartehäuschen aus Beton an der Platte und ein Busbahnhof im 60er-Jahre-Stil. Damit wolle Walter laut PNN einen Kontrast bilden: Haltestellen dienen dem kurzfristigen vorübergehenden Aufenthalt – Wohnungen dem dauerhaften. Auch in echt vor Ort: nicht unschick.